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Methodenvielfalt

Methodenvielfalt bedeutet, dass Sie nicht alle Sitzungen einer Lehrveranstaltung gleich gestalten, sondern unterschiedliche Methoden anwenden. So können Sie Elemente, in denen Sie frontal lehren, also z.B. einen Vortrag halten, abwechseln mit Elementen, bei denen die Studierenden selbst aktiv werden sollen. Inhaltlicher Input und Lehrgespräche sind wichtig, die Erschließung neuer Wissensfelder kann jedoch auch auf andere Weise geschehen. Setzen Sie daher auch gezielt interaktive und kooperative Lehrmethoden ein. Außerdem bietet es sich an, unterschiedliche Settings zu berücksichtigen und neben dem besonders üblichen Plenum auch Arbeitsphasen in Kleingruppen und (direkt in Lehrveranstaltungen eher kürzere) Phasen der Einzelarbeit zu planen.
Achten Sie auf einen abwechslungsreichen Medieneinsatz und vielfältige Stimuli: Wechseln Sie zwischen eher kognitiven und eher praxisorientierten Herangehensweisen, so dass Gelerntes erprobt, kritisiert und verknüpft werden kann. Sorgen Sie nach Möglichkeit für eine physische Präsenz des Untersuchungsgegenstandes - gegebenenfalls auch als digitales Artefakt. Ermöglichen Sie vielschichtige Herangehensweise an ein Thema (medial, erfahrungsbezogen, assoziativ etc.) und bieten Sie unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung an (experimentell, analytisch, historisch, empirisch etc.) an. Grundsätzlich können Sie sowohl in Phasen der Einzelarbeit als auch in Arbeits- oder Projektgruppen entweder allen Studierenden das gleiche Material oder die gleiche Aufgabe geben oder auch parallel verschiedene Lernmöglichkeiten anbieten und anschließend die verschiedenen Perspektiven zusammenführen und auswerten.

Methodenvielfalt sollten Sie dabei einerseits in Bezug auf einzelne Sitzungen sowie andererseits im Hinblick auf Lehrveranstaltungen im Semesterverlauf bedenken, wie z.B. die Abwechslung von Input und Output.

  • Monotonie ist langweilig und ermüdend. Durch methodische Abwechslung fällt es Studierenden leichter, sich während der gesamten Sitzung gut zu konzentrieren, weil es keine langen Einheiten gibt, in denen sie z.B. nur zuhören sollen. Die Erfahrung zeigt auch, dass Studierende im Allgemeinen Methodenvielfalt schätzen.

  • Außerdem liegen nicht allen Studierenden die gleichen Methoden des Lernens, so dass Sie durch Methodenvielfalt die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass für alle etwas dabei ist, womit sie etwas anfangen können. Eine gezielte Individualisierung von Lernstrategien ermöglicht Wissens- und Kompetenzzuwachs für Studierende mit unterschiedlichem Vorwissen.

  • Und schließlich bringen Methoden unter Umständen für bestimmt Studierende spezifische Barrieren oder Potentiale mit sich. Für Studierende mit einer Behinderung des Sprechens oder sehr zurückhaltende Studierende kann es z.B. unangenehm sein, aufgefordert zu werden, vor der gesamten Gruppe zu sprechen. Für Sie als Lehrende*r kann dann der Eindruck schlechter Vorbereitung oder Leistung entstehen, obwohl die Studierenden sich vielleicht in einer kleineren Arbeitsgruppe hervorragend hätten einbringen können. Anderen fällt es vielleicht sehr schwer, mit ihnen unbekannten Kommiliton*innen spontan zusammen zu arbeiten, so dass sie in einer individuellen Auseinandersetzung mit dem Thema im oder nach dem Seminar am meisten lernen könnten. In jedem Fall können Sie durch die Verwendung vielfältiger Methoden dazu beitragen, die Chancengleichheit zu verbessern.

  • Methodenvielfalt ermöglicht Ihnen außerdem, kreativ zu sein, Neues auszuprobieren und die Wirkung verschiedener Methoden bewusst einzusetzen (z.B. hochkonzentrierte Stille oder lebhafte Diskussionsatmosphäre), auch um über das ganze Semester hinweg eine Spannung aufrecht zu erhalten. Ihre Lehr- und Moderationskompetenzen verbessern sich, weil Sie aus Ihren Erfahrungen lernen können und Ihr Repertoire erweitern. Sie gewinnen an Routine und können sich in kürzerer Zeit gut auf die Lehrveranstaltungen vorbereiten. Außerdem entdecken Sie, was Ihnen als Lehrende*r besonders gut oder weniger liegt, wo Sie sich vielleicht weiterbilden möchten und was Ihre persönlichen Stärken sind.

Schauen Sie sich bei unseren Hinweisen für verschiedene Phasen einer Lehrveranstaltung um, lernen Sie in unserem Methodenpool neue Methoden kennen oder stöbern Sie in unserer Auswahl fachspezifischer Lehrbeispiele.

Beim Einsatz neuer Methoden ist es wichtig, zu Beginn den Ablauf verständlich zu erklären und auch transparent zu machen, was das Ziel ist. Wenn beispielsweise die Studierenden alleine oder in Gruppen etwas erarbeiten sollen, erläutern Sie unbedingt, was mit den Ergebnissen passiert: Sollen Einzelne freiwillig etwas vorstellen, alle Gruppen etwas präsentieren oder sammeln Sie die Ergebnisse ein? Wenn Sie die Ergebnisse einsammeln, geschieht dies anonym oder sind die Ergebnisse einzelnen Personen zuzuordnen? Wollen Sie sie bewerten oder sich einen Überblick über das Wissen oder die Fragen der Studierenden verschaffen? Ihre Motive hinter der Methoden-Auswahl zu kennen gibt den Studierenden Sicherheit und ist wichtig für das Gelingen vieler Methoden.