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Methoden zum Kennenlernen

Je nach Art und vor allem Größe der Lehrveranstaltung ist es sinnvoll, dass Sie als Lehrende*r die Studierenden kennenlernen und dass sich die Studierenden untereinander kennenlernen. Sie bekommen ein Bild davon, wer Ihnen gegenübersitzt und können evtl. auch Ihre Annahmen aus der Vorbereitungsphase korrigieren. Den Studierenden wird es erleichtert, sich auszutauschen oder in Lerngruppen zusammenzufinden. Es kann sinnvoll sein, erst in der zweiten oder dritten Sitzung Zeit hierfür einzuplanen, wenn Sie davon ausgehen können, dass sich alle Anwesenden für die Teilnahme an der Lehrveranstaltung entschieden haben.

Bei Gruppen bis 25 Personen können Sie eine Vorstellungsrunde durchführen. Geben Sie vor, was die Studierenden neben dem Namen nennen sollen, z.B. das Studienfach, die Semesterzahl oder Interessenschwerpunkte in Bezug auf das Thema der Lehrveranstaltung. Stellen Sie keine Wissensfragen und achten Sie darauf, dass alle eher kurz sprechen.

Alternativ zu manchmal etwas steifen Vorstellungsrunden können Sie das Kennenlernen durch Gruppenarbeit fördern. Eine kurze Arbeitsphase, in der z.B. ein Bild, ein Zitat oder eine Definition diskutiert werden, kann entweder zwischen 2-4 Studierenden, die direkt nebeneinander sitzen sog. Murmelgruppen (hier S. 55), stattfinden oder – wenn diese Studierenden sich vermutlich bereits kennen – in kleinen Gruppen, die Sie nach dem Zufallsprinzip einteilen. Schließen Sie diese Methode ab, indem Sie nach Eindrücken aus den Kleingruppen fragen und Beiträge sammeln, statt jede Gruppe reihum präsentieren zu lassen.

Zu einer guten Diskussionsatmosphäre – zumindest in kleineren Gruppen – trägt auch bei, wenn sich alle mit Namen adressieren können. Namensschilder in den ersten Sitzungen sind deshalb sehr hilfreich. Sie können den Studierenden auch anbieten, das Personalpronomen, mit dem sie adressiert werden möchten, zu notieren oder eine Pronomenrunde machen. Um eine falsche Geschlechtszuschreibung durch die Adressierung als Herr/Frau + Nachname zu vermeiden, können Sie die Vornamen der Studierenden verwenden − auch wenn Sie sie weiterhin siezen.


Mehr zur Pronomenrunde:
Steinkemper, Klaus: Anregungen aus der Praxis für die Praxis – Bildungsbausteine für die schulische und außerschulische Bildung, in: Schmidt, Friederike; Schondelmayer, Anne-Christin; Schröder, Ute B. (Hg.) (2015): Selbstbestimmung und Anerkennung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Lebenswirklichkeiten, Forschungsergebnisse und Bildungsbausteine. Wiesbaden: Springer Fachmedien, 379-381. Zugriff aus dem FU-Netz.