Sprache barrierefrei machen
Sprache selbst kann eine Barriere sein, wenn die verwendete Sprache nicht die Erstsprache ist oder eine Behinderung eine bestimmte Nutzung von Sprache erfordert. Auch hier sind generalisierte Vorschläge schwierig, da Bedarf und Handlungsspielräume individuell unterschiedlich sind. Einiges lässt sich jedoch in allen Lehrveranstaltungen gut umsetzen:
- Visualisieren Sie mündliche Informationen und versprachlichen Sie Grafiken oder Bilder.
- Fragen Sie Ihre Studierenden, ob Sie gut zu verstehen sind und bitten Sie darum, Sie darauf hinzuweisen, wenn Sie lauter oder langsamer sprechen sollen.
- Bieten Sie unterschiedliche Möglichkeiten der Beteiligung an, die über das Sprechen vor allen Teilnehmenden hinausgehen. Mehr hier: Didaktische Prinzipien.
- Signalisieren Sie auch explizit Offenheit für die Nutzung von technischen Hilfsmitteln und bieten dazu ggf. einen Sprechstundentermin an. Informationen zum Angebot an der Freien Universität Berlin finden Sie hier.
In der Wissenschaft wird eine Fachsprache genutzt und ein wichtiges Ziel des Studiums ist es, sich diese anzueignen und Fachbegriffe korrekt zu verwenden. Versuchen Sie dennoch, insbesondere beim Sprechen, unnötig lange Sätze zu vermeiden, wichtige Punkte zu wiederholen und Inhalte auch in unkomplizierter Sprache zu vermitteln. Auch wenn es um organisatorische Prozesse an der Hochschule geht, wie Anmeldungs- oder Prüfungsverfahren, ist das für viele Studierende hilfreich und reduziert Nachfragen und Missverständnisse.
Vereinbarkeit Barrierefreiheit und Gendergerechtigkeit
Die deutsche Sprache lässt sich nicht immer gleichermaßen gendergerecht und barrierefrei gestalten.
Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, Texte entsprechend zu formulieren. Einige, wie neutrale Wörter und Imperativsätze, sind gendergerecht und barrierefrei für alle Zielgruppen. Andere, wie Nebensätze, Passivsätze und Partizipien, sind gendergerecht und für die Mehrheit der Bevölkerung gut zugänglich, aber nicht geeignet für Leichte Sprache. Im Bereich der Sonderzeichen hält die Diskussion an, doch es entstehen bereits viele Empfehlungen und Stellungnahmen, auch unter Beteiligung von verschiedenen betroffenen Gruppen.
Unsere Mitarbeiterin Anna Osypova hat sich mit der Vereinbarkeit zwischen Barrierefreiheit und Gendergerechtigkeit in Sprache in einem Beitrag auf unserem Blog befasst.