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Gender

(auch: Geschlecht, soziales Geschlecht, Geschlechterverhältnisse)


Unter "Gender" verstehen wir hier die soziale Bedeutung von Geschlechtszughörigkeit bzw. das, was gesellschaftlich darunter verstanden wird. Wir gehen davon aus, dass die sozialen Positionen von Menschen, ihre Stärken, Schwächen und Vorlieben, nicht aus der Form ihrer sekundären Geschlechtsmerkmale abgeleitet werden können. Insofern vertreten wir ein dekonstruktivistisches Verständnis von "Gender",  das nicht in erster Linie danach fragt, welche Unterschiede es zwischen Geschlechtern gibt. Stattdessen wird gefragt, was als Unterschied verstanden wird, welche gesellschaftlichen Auswirkungen diese Unterschiede historisch hatten, und mit welchen Strategien sich eine Einordnung und Schlechterstellung von Menschen verhindern lässt, die sich auf biologische Geschlechtsunterschiede beruft.
Dies zu fragen bedeutet auch, nicht davon auszugehen, dass es nur und ausschließlich zwei Geschlechter gibt, sondern ein Kontinuum zugrunde zu legen, dessen Pole als männlich und weiblich beschrieben werden.
"Gender" zu studieren bedeutet, zu fragen welche Ursachen und welche Auswirkungen diese Geschlechterdifferenzierung gesellschaftlich, wissenschaftspolitisch und disziplinenhistorisch hatten und haben, und wie sich soziale Schlechterstellungen, die damit verbunden waren und sind, verhindern oder ausgleichen lassen.

Literaturempfehlung:

Raeywen Connell 2012: Gender. Lenz, Ilse, Meuser, Michael (Hrsg.), Heidelberg: Springer.