Diversitätsbewusste Sprache
Begriffe verändern sich im Laufe der Zeit. Einige sprachliche Wendungen, die vor ein paar Jahren noch viele Menschen verwendeten, sind nun allgemein als diskriminierend anerkannt und können vermieden werden. Dazu gehören unter anderem Verniedlichungen, Klischees, exotisierende und diskriminierende Begriffe. Es gibt für viele diskriminierende Begriffe gute sprachliche Alternativen. Diskriminierende Ideen und unnötige Phrasen können aber auch ersatzlos weggelassen werden.
Überlegen Sie, was Sie genau ausdrücken wollen, und welche Formulierungen Sie dafür brauchen.
Hier finden Sie eine Auswahl an Möglichkeiten, in der eigenen Sprache und bei der Auswahl von (Lehr-)Texten diversitätsbewusst vorzugehen:
Verwenden Sie im Zweifel Selbstbezeichnungen, wie sie von Vereinen und Interessengruppen empfohlen werden, statt Fremdbezeichnungen. Selbstbezeichnungen entnehmen Sie aus den Leitfäden und Ratgeber wie Leitfaden für einen rassismuskritischen Sprachgebrauch. Handreichung für Journalist_innen oder
Stabstelle Chancengleichheit und Diversität (Hg.) (2022): Handreichung für Lehrende zum Umgang mit Diskriminierung in der Sprache, Selbst- und Fremdbezeichnungen. Göttingen: Universität Göttingen.
Beim Sprechen und Schreiben über marginalisierte Gruppen kommt es vor, dass ein Merkmal sprachlich in den Vordergrund gerückt wird und so unterschiedliche Facetten von Personen und auch die Heterogenität der Personengruppe vernachlässigt werden.
Beispiele:Menschen mit Behinderung‘ statt von ‚Behinderte‘
„Reinigungskraft“ statt „Putze“
„Menschen, die Rollstühle benutzen“ statt „Menschen, die an den Rollstuhl gefesselt sind“
„Geflüchtete“ statt „Flüchtlinge“
Urheber*innenschaft und Ursachen sprachlich sichtbar machen
Benennen Sie handelnde Subjekte, Interessen und existierende Konflikte sprachlich eindeutig.
Beispiele:„Marie Curie entdeckte die Elemente Polonium und Radium" statt „1898 wurde das Element Polonium entdeckt“.
„In den Kolonialgebieten erhoben sich Herero und Nama 1904 zu anti-kolonialen Widerstandskämpfen“ statt „in den Kolonien lieferten sich Deutsche und Einheimische kriegerische Auseinandersetzungen“.
Menschen mussten Deutschland nach 1933 nicht deshalb verlassen, „weil sie Juden waren“, sondern „wegen des für sie immer gefährlicher werdenden Antisemitismus“. (Lebert/Zeug/Hornscheidt 2016)
Machen Sie auch in Literaturverzeichnissen die Urheber*innenschaft von Texten deutlich, indem Sie die Vornamen der Autor*innen ausschreiben.