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Kommunikations- und Beratungskompetenzen

  • Ihre Kommunikationskompetenzen gender- und diversitybewusst weiter zu entwickeln kann bedeuten, besonders auf Diskriminierung in Kommunikationssituationen zu achten. Sie sind dann besser in der Lage, diskriminierende Sprache bei sich und bei anderen wahrzunehmen und Alternativen anzubieten. Leitfäden für geschlechtergerechte und rassismussensible Sprache sowie zu Behinderung finden Sie unter Sprache. Hochschuldidaktische Weiterbildungsangebote helfen Ihnen darüber hinaus bei der Wahrnehmung von und dem Umgang mit gruppendynamischen Prozessen, z.B. Konflikt- und Beziehungsdynamiken und schwierigen Situationen in der Lehre.

  • Kommunikative Situationen können sich verbessern, wenn alle Beteiligten wissen, wie Aussagen sich während ihres 'Transports' zwischen absendenden und empfangenden Personen verändern können, und welche Rolle die Machtkonstellationen spielen, in denen Kommunikation stattfindet (z.B. im Verhältnis Dozent*in – Student*in). In Ihrer Lehre transportieren Sie nicht nur Fakten und Wissen, sondern kommunizieren auch auf der Beziehungsebene. Sie können die unterschiedlichen Ebenen von Kommunikation reflektieren z.B. mit Hilfe des „Kommunikationsquadrats“.

  • Möglichkeiten, Hierarchien in Kommunikationssituationen zu erkennen, bieten sich, wenn Sie darauf achten, ob und wann Sie, Kolleg*innen oder Studierende besonders dominantes oder zurückhaltendes Redeverhalten an den Tag legen, und wann Redeanteile und damit auch Aufmerksamkeit ungleich verteilt sind. Auch Ihre eigenen Reaktionen können Sie beobachten: Gehen Sie unterschiedlich auf Beiträge von Studierenden ein? Geben Sie Allen die gleichen Möglichkeiten, sich zu beteiligen? Spielen in manchen unterschiedlichen Bewertungen unbewusste Stereotype eine Rolle? Hinweise auf partizipative Methoden, bei denen sich möglichst viele Studierende einbringen können, finden Sie im Methodenteil. Die Ergebnisse möglicher Auswirkungen von Stereotypen und Vorurteilen auf Prüfungsergebnisse, untersucht diese Studie am Beispiel von juristischen Examen.

  • Ihre Lehre findet nicht in einem luftleeren Raum statt. Ein großer Teil der Diskriminierung, die in Lehrsituationen passieren kann, findet auch außerhalb der Hochschule statt oder hat dort seine Ursachen. Auch durch eine exzellente Methodenwahl und bewusste Kommunikation werden Sie diese Diskriminierungen nicht gänzlich beseitigen können. Dennoch können Sie sich auch an der Universität an Bemühungen beteiligen, eine Lernumgebung zu schaffen, in der alle möglichst frei von Diskriminierung lernen können. Ein Beispiel dafür ist das Konzept der Fehlerfreundlichkeit.

  • Sie können Studierende bei Fragen zum Studium und zu Qualifikationsmöglichkeiten (z.B. Schwerpunktentwicklung, Themensuche, Praktika- und Volontariatsmöglichkeiten etc.) gender- und diversitybewusst beraten und/oder an geeignete Anlaufstellen innerhalb oder außerhalb der Hochschule weiter verweisen. Bei Fragen mit einem Bezug zu Geschlechterforschung ist hier das Margherita von Brentano-Zentrum eine gute Anlaufstelle. Weitere Adressen, etwa von Sozialberatungen und/oder Konfliktberatungen, finden Sie in den Ressourcen. Damit Sie ansprechbar sind, ist es für die Studierenden hilfreich, wenn Sie Möglichkeiten der Kontaktaufnahme zu Beginn der Lehrveranstaltung bekanntmachen und die Studierenden nachdrücklich ermutigen, diese auch zu nutzen.

  • Ein guter Umgang mit Kritik – sowohl wenn Sie selbst Feedback geben als auch wenn Sie welches bekommen – trägt zu einer gender- und diversitätsbewussten Kommunikation bei. Wenn Sie von Studierenden und Kolleg*innen regelmäßig Kritik und Feedback einfordern, können Sie Ihre Lehre dadurch verbessern. Hinweise zu Feedback und didaktischen Rückmeldungen an Studierende finden Sie im Methodenteil/Von der Planung bis zum Abschluss.


Mehr dazu unter:  Methoden, Ressourcen
Literatur:

Czollek, Leah Carola, und Gudrun Perko. 2015. Eine Formel bleibt eine Formel … Gender/queer- und diversitygerechte Didaktik an Hochschulen: ein intersektionaler Ansatz (überarbeitete und ergänzte Auflage). Wien.

Goel, Urmila. 2016. Die (Un)Möglichkeit der Vermeidung von Diskriminierungen. In: Diskriminierungskritische Lehre. Denkanstöße aus den Gender Studies, Hrsg. Geschäftsstelle des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universiät zu Berlin.

Schumacher, Eva-Maria. 2011. Schwierige Situationen in der Lehre: Methoden der Kommunikation und Didaktik für die Lehrpraxis. 1. Aufl. Opladen [u.a.]: Budrich.