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Selbstkompetenzen

  • Eine gute Einschätzung Ihrer eigenen (sozialen) Position und Ihrer Rolle als Dozent*in kann dazu beitragen, reflektierter in Bezug auf (Macht)Beziehungen zu anderen zu sein. Dadurch kann Ihre didaktische Kommunikation verbessert werden. Möglichkeiten der Reflexion Ihrer Position lernen Sie z.B. in Weiterbildungsangeboten zu intersektionaler Lehre des Margherita-von-Brentano-Zentrum kennen. Dabei geht es sowohl um Zugehörigkeiten zu sozialen 'Gruppen', als auch um Ihre professionelle Rolle als Dozent*in.

  • Diskriminierung und diskriminierendes Verhalten können geändert werden ('un-doing difference') – hin zu einem gender- und diversitätsbewussten Umgang. Viele Hierarchien werden durch alltägliches Verhalten aufrechterhalten. Das passiert auch in der Lehre, etwa durch unbewusste Unterscheidung und ungleiche Behandlung, z.B. von männlichen und weiblichen Studierenden, oder durch bewusste rassistische Kommentare. Eine wichtige Voraussetzung für Veränderung ist Ihr Wunsch und Ihre Bereitschaft dies zu tun. Sie können sich mit der Funktionsweise und Entstehung von Diskriminierung, Stereotypen und Vorurteilen – auch an der Universität – beschäftigen. Materialien dazu finden Sie im Ressourcenteil. Je besser Sie wissen, inwiefern Sie sich – auch unbewusst – an Diskriminierung beteiligen, oder selbst dadurch betroffen sind, desto eher können Sie etwas dagegen tun.

  • Vielleicht sind Sie schon mit Widerständen konfrontiert worden, wenn Sie versucht haben, gender- und diversitybewusst zu lehren oder andere davon zu überzeugen. In Weiterbildungsangeboten können Sie Möglichkeiten und Strategien einüben, diese Widerstände wahrzunehmen und lösungsorientiert damit umzugehen. Eine realistische Einschätzung Ihrer didaktischen Stärken und Schwächen, Ihrer Kenntnisse und Fertigkeiten hilft Ihnen dabei, souverän mit Kritik umgehen zu können, und diejenigen Themen zu identifizieren, in denen Sie sich didaktisch noch weiterentwickeln können oder Beratung und Austausch in Anspruch nehmen möchten. Im Hinblick auf Gender- und Diversitykompetenz bieten folgende Fragebögen gutes Feedback:

  • In Ihrer Lehre kommen Sie vermutlich immer wieder an Punkte, an denen keine Ihrer individuellen Kompetenzen Sie befähigt, unmittelbare Lösungen zu finden, weil die Gründe für die Probleme, die Sie lösen sollen, jenseits ihrer individuellen Einflusssphäre liegen. Diese 'Kompetenzlosigkeitskompetenz' und eine Bereitschaft, auch Unsicherheit, Wissenslücken und Mehrdeutigkeiten auszuhalten, erleichtert Ihnen den Umgang mit Situationen, für die Sie keine unmittelbare Lösung finden können.


Mehr dazu unter:  Methoden, Ressourcen
Literatur:

Czollek, Leah C., und Gudrun Perko. 2008. Eine Formel bleibt eine Formel… Gender- und diversitygerechte Didaktik an Hochschulen: Ein intersektionaler Ansatz. Wien.

Kaschuba, Gerrit. 2004. Von der Wundertüte zum kontrollierten Einsatz? Anregungen zur prozessorientierten Entwicklung von Qualitätskriterien für Gender Trainings. In Geschlechterverhältnisse bewegen: Erfahrungen mit Gender Training, Hrsg. Netzwerk Gender-Training, 117–135. Königstein/Taunus: Helmer.

Mecheril, Paul. 2013. „Kompetenzlosigkeitskompetenz“. Pädagogisches Handeln unter Einwanderungsbedingungen. In Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität, vol. 13, Interkulturelle Studien, Hrsg. Georg Auernheimer, 15–35. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

West, Candace, und Sarah Fenstermaker. 1995. Doing Difference. Gender & Society, 9(1), 8–37.



Version April 2017. Soweit nicht anders gekennzeichnet, ist dieses Werk unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz lizensiert.